Wellensittiche gelten als gesellige "Quasselstrippen" unter den Vögeln und sind beliebte Haustiere. Doch diese gefiederten Freunde haben ihre eigenen Ansprüche: Sie brauchen Platz, Artgenossen und Beschäftigung.
Wellensittiche gelten als aufgeschlossene „Quasselstrippen“ unter den Vögeln – ein maßgeblicher Grund dafür, dass die gefiederten Piepmätze hierzulande beliebte Haustiere sind. Dennoch sind die tierischen „Gesprächspartner“ auf ihre eigene Art und Weise anspruchsvoll. Um sich wohlzufühlen, benötigen Sie einen großen Käfig, mindestens einen Artgenossen und zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. In diesem Beitrag stellen wir dir die wichtigsten Tipps rund um Haltung von Wellensittichen zusammen.
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Wellensittich-Steckbrief

Charakter: redselig, munter, verspielt
Herkunft: Australien
Gattung: Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae)
Aussehen: gelbes, grünes, blaues oder buntes Gefieder
Gewicht: 25 bis 40 Gramm (Weibchen), 22-32 Gramm (Männchen)
Körperlänge: ca. 18 Zentimeter
Lebenserwartung: 5 bis 15 Jahre
Anschaffungskosten: von 20 bis 50 Euro pro Tier
Pflegeaufwand: mittel
Wellensittich-Haltung in der Wohnung vs. im Freien
Die Haltung von Wellensittichen ist sowohl in der Wohnung als auch im Freien möglich. In der Wohnung benötigen sie einen großzügigen Käfig oder eine Zimmervoliere, täglichen Freiflug in einem sicheren Raum und ausreichend Tageslicht. Die Außenhaltung ist ebenfalls möglich, stellt aber höhere Anforderungen an Sicherheit und Witterungsschutz. Eine ausreichend große Außenvoliere muss Schutz vor Fressfeinden, Wind, Regen und extremer Kälte bieten. Die Außenhaltung erfordert eine wetterfeste Voliere mit beheizbarem Schutzhaus. Wenn die Außenvoliere kein beheizbares Schutzhaus bietet, ist es für die Wellensittiche besser, wenn sie in der kälteren Jahreszeit in die Wohnung umziehen.
Wellensittich-Einzelhaltung
Von einer Einzelhaltung von Wellensittichen ist dringend abzuraten. Diese von Natur aus geselligen Vögel leben in der Wildnis in großen Schwärmen und benötigen auch in Gefangenschaft mindestens einen Artgenossen. Einzelhaltung gilt als nicht artgerecht und kann zu schwerwiegenden Verhaltensstörungen führen: Der Vogel wird schnell apathisch oder überdreht, zeigt auffälliges Rupfen, lautes Schreien oder sogar Aggression. Selbst intensive menschliche Zuwendung kann den fehlenden Kontakt zu Artgenossen nicht ersetzen. Ideal ist die Haltung in Paaren oder Kleingruppen, wobei eine gemischte Gruppe aus gleich vielen Männchen und Weibchen oder eine reine Männchengruppe empfehlenswert ist.
Wellensittiche artgerecht halten: 10 wichtige Tipps
1. Biete deinen Wellis einen großen Käfig oder eine Zimmervoliere
Wellensittiche solltest du nur halten, wenn du ausreichend Platz für sie erübrigen kannst. Schaffe für die Haltung der Kleinvögel unbedingt einen ausreichend großen Käfig mit Mindestmaßen von 150 x 60 x 100 cm an. Noch besser eignet sich eine große Zimmervoliere, die deinen Vögeln die Möglichkeit zum Freiflug gibt. Falls du dich für einen Käfig entscheidest, sollte dieser immer eckig und nicht rund geformt sein, damit sich die Tiere orientieren können. Obendrein sollte der Käfig waagerecht verlaufende Gitterstäbe haben, bestenfalls eine dunkle Farbe aufweisen und aus unbedenklichen Materialien bestehen.
2. Denke an die richtige Ausstattung
Ein großer Käfig bzw. eine Voliere sind ein guter Anfang, reichen aber nicht aus, damit sich die Tiere rundherum wohlfühlen. Denke daher für gute Haltungsbedingungen auch an die richtige Ausstattung. Sehr wichtig sind kleine Sitzstangen aus Holz, auf denen sich deine gefiederten Freunde niederlassen können. Auch ein Badehäuschen oder eine kleine Wasserschale bereitet Wellensittichen Freude, da sie gerne baden. Damit sich die Piepmätze ihren Schnabel abwetzen können, sollte im Käfig zudem eine Sepia- oder Gritschale vorhanden sein.
Außerdem fehlt noch das richtige Spielzeug: Wellis klettern gerne an Seilen und Stangen oder beschäftigen sich mit klingelnden oder glitzernden Gegenständen. Als Beschäftigungsmöglichkeiten zum Zeitvertreib lieben sie beispielsweise Glöckchen oder auch Glitterbälle.
3. Stelle deinem Wellensittich mindestens einen Artgenossen zur Seite
Wellensittiche halten sich in der freien Wildbahn immer in größeren Gruppen auf. So solltest du sie idealerweise auch bei dir zu Hause halten – als Paar aus zwei Vögeln, besser noch in Kleingruppen. Idealerweise entscheidest du dich für eine gerade Zahl an Wellensittichen und schaffst dir eine gemischte Gruppe mit gleich vielen Männchen und Weibchen an. Auch eine reine Männergruppe geht, während sich ein reiner „Damentrupp“ nicht so gut verträgt. Keinesfalls solltest du einen Wellensittich alleine halten – denn dann ist dieser unglücklich und entwickelt ohne die dauerhafte Bindung zu seinen Artgenossen mit hoher Wahrscheinlichkeit Verhaltensauffälligkeiten.
4. Sorge für eine abwechslungsreiche und artgerechte Ernährung
Umfangreiche Informationen und Tipps, wie du deine Wellensittiche artgerecht ernährst, findest du in unserem Beitrag: Was fressen Wellensittiche?
Vor der Anschaffung von Wellensittichen slltest du dich damit auseinandersetzen, was die Tiere an Nahrungsmitteln fressen. Grundsätzlich fressen die Vögel Körner, aber gelegentlich auch Gemüse, Obst und Kräuter. Hierbei liegt das von Wissenschaftlern empfohlene Verhältnis bei einem Anteil von 70 Prozent Sämereien und 30 Prozent Grünfutter, Gemüse und Obst.
Als Basisfutter solltest du den Vögeln daher Sämereien und Grassamen sowie Hirsesorten in einer Menge von jeweils fünf bis zehn Prozent des Körpergewichts pro Vogel bereitstellen. In Maßen erlaubt ist außerdem Grünfutter, also bestimmte Gemüsesorten außer Kohl, Nachtschattengewächse und Hülsenfrüchte, die nicht verfüttert werden sollten. Zu festen und harten Obstsorten sagen die Vögel – mit Ausnahme von Zitrusfrüchten – auch nicht nein.
Tipp: Du kannst das frische Futter gerne verstecken und die Vögel ein wenig suchen lassen. Sie lieben es, zwischen Stroh und Heu nach für sie gesunden Snacks Ausschau zu halten.
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5. Lass deine Wellensittiche frei fliegen
In der freien Wildbahn sind deine Wellensittiche nicht durch einen Käfig räumlich begrenzt. Damit sie sich gemäß ihrer Natur entfalten können, solltest du den Tieren täglich einige Stunden Freiflug gönnen. Dies funktioniert freilich ausschließlich in einem sittichsicheren Zimmer, in dem sich die Vögel nicht hinter Schränken verfangen können. Feuchträume wie Bad und Küche sind für den Freiflug gänzlich ungeeignet – wähle stattdessen einen ruhigen, trockenen und temperaturbeständigen Raum mit Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius aus.
Und: Achte auf mögliche Gefahrenquellen! Im Raum, in dem die Wellis fliegen, darf es keine geöffneten oder gekippten Fenster bzw. Türen, Spiegel, Gegenstände mit Verhedderungsrisiken, ungeschützte Stromkabel bzw. Steckdosen oder auch giftige Zimmerpflanzen geben.
Da Wellis neugierig sind und gerne ihre Umgebung erkunden, solltest du einen gewissen Schwund deiner Einrichtung einkalkulieren. Weder Papier noch Tapeten sind vor den Vögeln sicher, weshalb du die Wellis während ihres Freiflugs besser immer im Blick behalten solltest.
6. Führe regelmäßig Gesundheitschecks durch
Damit deine Wellis gesund bleiben, solltest du sie regelmäßigen Check-ups unterziehen. Wiege deine Vögel idealerweise einmal im Monat und notiere dir ihr Gewicht. Schaue dir außerdem in regelmäßigen Abständen die körperlichen Merkmale der Wellis genauer an. Sind ihre Augen wach und normal geöffnet? Weisen die Schnäbel keine Verfärbungen und Verkrustungen auf? Ist die Kloake sauber und sind Füße und Krallen unverletzt?
Ein gesunder Wellensittich hat ein glänzendes und glattes Fellkleid sowie einen munteren Charakter. Ein struppiges oder aufgeplustertes Federkleid sowie Appetitlosigkeit sind ernsthafte Anzeichen für eine vorliegende Erkrankung des Sittichs. Auch starke Schläfrigkeit sowie Verdauungsbeschwerden deuten darauf hin, dass es einem Vogel nicht gut geht. Solltest du an einem oder mehreren der Wellensittiche Krankheitsanzeichen bemerken, dann suche mit ihnen zeitnah einen Tierarzt auf.
Beachte außerdem, dass neu aufgenommene Wellensittiche vor der Vergesellschaftung mit ihren Artgenossen eine mehrwöchige Quarantäne in Einzelhaltung brauchen. Um die Gesundheit aller Tiere zu erhalten, ist eine mindestens jährlich stattfindende Kontrolluntersuchung beim Tierarzt wünschenswert.
7. Pflege deine Vögel während der Mauser richtig
Zwei bis viermal im Jahr wechseln Wellensittiche ihr Federkleid vollständig. Die Mauser ist ein vollkommen normaler Vorgang, der abhängig von äußeren Faktoren und dem Gesundheitszustand der Tiere reduziert oder verstärkt ablaufen kann. Vom Ausfallen der Federn bis zum Nachwachsen der neuen Federn können zwischen sieben und zwölf Tage vergehen. Gönne deinen Piepmätzen in dieser herausfordernden Zeit mehr Ruhe und stelle ihnen Bademöglichkeiten bereit. Achte außerdem auf eine angepasste Ernährungsweise: Vögel, die mausern, fressen gerne frisches Grünfutter, Keimlinge und eventuell auch tierische Eiweiße.
8. Achte auf Hygiene und Sauberkeit
Ähnlich wie wir Menschen leben auch Wellis bevorzugt in einer sauberen Umgebung. Da die Vögel von Natur aus Dreck und Schmutz hinterlassen, obliegt es dir als Halter, den Käfig täglich zu säubern. Stelle jeden Tag frisches Trinkwasser bereit, tausche das Badewasser aus und entferne Kot- und Essensreste aus dem Käfig. Zusätzlich dazu solltest du einmal wöchentlich den gesamten Käfig inklusive Käfigboden gründlich reinigen. Tausche beim Großputz den Vogelsand aus und reinige alle Schalen, Trinkgefäße, Spielzeuge und auch die Gitterstäbe gründlich. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, solltest du einmal im Monat eine komplette Reinigung der Voliere inklusive Desinfektion durchführen. Eine solche Hygienemaßnahme bietet sich außerdem an, sobald ein Vogel erkrankt ist und zeitweise getrennt von seinen Artgenossen gehalten wird.
9. Ermögliche den Tieren eine Außenhaltung
Wenn du magst, kannst du deine Wellensittiche das ganze Jahr über in einer Außenvoliere unterbringen. Insbesondere in der kalten Jahreszeit benötigst du dafür zwingend ein beheiztes Schutzhaus, in das sich die Vögel bei niedrigen Temperaturen gerne zurückziehen. Auch im Winter sollte die Temperatur im Schutzhaus nicht unter zehn Grad Celsius betragen. Neben den Standortbedingungen sollte die große Voliere ausreichend Platz zum Fliegen und zuverlässigen Schutz vor Fressfeinden wie Wildtieren bieten. Damit deine Wellensittiche nicht versehentlich entfliegen können, sollte die Außenvoliere eine eingebaute Eintrittsschleuse mitbringen.
10. Deine Wellensittiche brauchen Licht zum Leben
Wellensittiche sind tagaktiv und ruhen wie wir Menschen in der Nacht. Sie sind also auf das Tageslicht angewiesen, sodass die Voliere unbedingt nahe bei einem Fenster stehen sollte. Auch bei guten Standortbedingungen kommt manchmal nicht ausreichend Tageslicht in den Raum. Da Wellensittiche täglich rund 12 Stunden Tageslicht bekommen sollten, kann der Einsatz von speziellen UV-B-Lampen im Winter sinnvoll sein. Im Frühling oder Sommer sollten die Vögel am besten natürliches Sonnenlicht abbekommen. Dennoch sollte der Käfig nicht direkt in der prallen Sonne stehen, sondern an einem Standort, der den Vögeln bei Bedarf jederzeit ein schattiges Plätzchen bietet.
Fazit: Wellensittiche richtig halten und pflegen
Wellensittiche gelten als muntere Plaudertaschen unter den Vögeln, die bei artgerechter Haltung und einer jährlichen Gesundheitsvorsorge bis zu 15 Jahre alt werden können. Aufgrund ihrer vergleichsweise pflegeleichten Haltung eignen sich die munteren Vögel auch für Anfänger ohne Erfahrung. Wichtig ist für die geselligen Tiere vor allem eine artgerechte Haltung in einem großen Käfig oder einer Voliere mit mehreren Artgenossen. Wenn du deine Wellensittiche zudem gesund ernährst, ihnen ausreichend Licht und Freiflug bietest und sie während der Mauser besonders unterstützt, dann bietest du ihnen optimale Bedingungen für ein langes und glückliches Leben.

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